Frage:

Einige Leute meinen, dass Gitarrespielen wirklich nicht SOOO schwer sei und dass es für mich auch machbar sei. Nur hab ich irgendwie Angst davor, dass ich Jahre lang üben und üben muss um endlich gescheit ein Lied spielen zu können. Kannst du die Angst wenigstens ein klein bisschen abbauen? Und wie lange sollte man so in eine Musikschule gehen, weil mein Geldbeutel nicht allzu sehr mit Geld gefüllt ist ;-)


Antwort:

Wenn mich folks fragen, wie lang es dauert, bis man einen Song oder Ähnliches spielen kann, kann ich immer nur sagen, das ist unterschiedlich.

Es kommt natürlich darauf an, wie leicht einem das Gitarrespielen fällt, wie gut die Motorik ist. Wie gut man seine Finger gezielt bewegen kann, ist erstmal wichtig. Dann ist es von Vorteil, gut hinhören zu können, Vorgespieltes z.B. gut zu behalten, damit man weiß, wo der Klang hin soll, den man grade mit seinen Händen zu erzeugen versucht. Gute Konzentrationsfähigkeit ist auch von Vorteil.

Wenn man in diesen Bereichen von Natur aus oder durch Training in einem ähnlichen Bereich gut vorbereitet ist, kann der erste Song bzw. das erste Stückchen, was sich schon "nach was anhört" recht flott kommen. Ich hab' schon Leute erlebt, die gingen in der ersten Stunde mit einem kleinen Flamenco (s. Malaguena bei meinen Workshops) bzw. ein paar Takten davon nach hause gingen.

Wenn man noch nicht so viel Erfahrung in musikalischen Dingen hat, oder Mother Nature nicht so gnädig mit einem war, kann man das aber durch gutes (und effektives) Üben (,was einem z.B. ein/eine gute(r) GitarrenlehrerIn zeigen kann, ;-) auch dort hin kommen. Mahatma Ghandi hat mal gesagt, "Durch Üben kann man der Natur ein Schnippchen schlagen."

Es dauert vielleicht etwas länger, aber oft hab' ich die Erfahrung gemacht, daß Leute, denen das Gitarrenspiel sehr leicht fiel, nicht die Power entwickelt haben, richtig gut zu werden. Irgendwie fehlte ihnen das Feuer und die Freude, die einem ein hart erkämpfter Spielerfolg bringt.

Wichtig ist eben auch, daß man heiß auf's Musikmachen ist und endlich selbst diese scharfen Tönen aus dem Instrument zu kriegen will. Waldo Emerson, ein amerikanischer Philosoph, hat mal gesagt, "Einstellungen sind wichtiger als Tatsachen". Das gilt auch für die Musik. Egal wieviel Fähigkeiten man schon hat oder sich erworben hat, wenn Du wirklich mit Kopf und Bauch heiß auf die Musi bist, und Dich diese schönen Töne anmachen, wirst Du Dein Ziel erreichen.

Ein wichtiger Punkt ist auch noch Selbstvertrauen. Am Anfang des Musikmachens klingt's natürlich ab und zu krumm. Wenn man da schon den Mut verliert und denkt, "das wird nix..", bringt man sich nicht voran. Fehler gibt es immer, keiner spielt von Anfang an perfekt. Aber die Leute, die sich nicht selbst wegen jedes kleinen Fehlers niedermachen, sondern sich eher Wege suchen, wie sie eine Fähigkeit erlangen (s. "Sich selbst ein guter Lehrer sein" bei
Didaktik) kommen schneller voran.

Man muß auch erstmal den ganzen Schrott vergessen, den einem irgendwelche miesepetrigen Ultramusikanten erzählt haben. "So und so macht man das, und wenn man nicht mit 6 Jahren anfängt..."

Man sollte sich eine gute Lehrerin oder Lehrer suchen, damit man sich keine falsche Technik einübt, die im Endeffekt nur viel Zeit und Extramühe kostet. Sich eine unpraktische und schlecht klingende Spieltechnik wieder abzugewöhnen ist furchtbar anstrengend, man muß den ganzen Arbeitsweg nochmal machen, warum nicht von Anfang an seine Finger und Ohren an das Beste gewöhnen und dann immer darauf aufbauen können?

Die 140,- bis 160,- DM, die guter Unterricht im Monat kosten, sind gut investiert und sparen einem manche überflüßige Mühe. Außerdem, wo trifft man schon professionelle Musiker, die man jede Woche 'ne Stunde (oder 45 Minuten ;-) ausquetschen darf, und die einem das ganze geile Zeug zeigen, das man spielen will?

Außerdem können Profi-Lehrerinnen und Lehrer einschätzen, was Dir gerade fehlt und Dich ganz gezielt, auf schnellstem Weg zu den nötigen Fähigkeiten führen. Sie können über manchen Frust beim Üben hinweghelfen, machen Mut, wenn einem das Ziel wieder mal so weit vorkommt und geben die nötige Arbeitsdisziplin.

Wenn man innerhalb von kurzer Zeit weit vorankommen möchte (was durchaus möglich ist), geht's nicht ohne Arbeit an sich selbst. Was der beste und zeitsparenste Arbeitsweg ist, können einem am besten Leute sagen, die selbst den Weg gegangen sind. Dann kann man in erstaunlich kurzer Zeit (und viel kürzerer Zeit, als Andere dafür brauchen... ;-), zu erstaunlich guten Fähigkeiten auf der Guitarra kommen :-).

...Uff, ist ja doch ein bisserl länger geworden, die Antwort... (hey folks, das mach ich aber nicht immer so!!)

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