Frage:
Ich hab vor ungefähr einem jahr angefangen gitarre zu
spielen. da sind natürlich noch einige unklarheiten in
meinem verständnis für die spielweise. vieleicht kannst
du mir da etwas weiterhelfen. mich interessiert in erster
linie blues-orientierter rock (60´s - 70´s). wenn ich
nicht irre wurde (wird) doch bei den soli meist die
normale moll pentatonik angewendet.? wie ist das, wenn
z.b der akkord a-dur ist, muß man dann die töne der dur
pentatonik verwenden oder kann man moll benutzen? oder
was ist, wenn der akkord von z.b. a-dur nach d-dur
wechselt, muss ich dann beim soli die töne der d
pentatonik benutzen oder wird, wenn ein stück in z.b. a
geschrieben ist, die ganze zeit die a moll pentatonik
angewendet?
Antwort:
Das stimmt schon, daß in den meisten Solos die Moll
Pentatonik bzw. die Bluesskala (Moll Penta. + Blue Note)
verwendet wird. Wenn man die über 'nen A-Dur Akkord
spielt gibt's natürlich Dissonanzen z.B. bei dem Terzton
(cis in A-Dur zu c in A-Moll), aber das ist dem richtigen
Rocker gerade recht ;-)
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Du kannst
natürlich auch über dem A-Dur Akkord die Töne
der A-Dur Pentatonik verwenden, dann gibt's halt
nur nen etwas countrymäßigen Sound. Man muß
halt immer wissen, welche Wirkung man erzielen
will, welche Skala über welchem Akkord welche
Klangcharakteristik erzeugt. |
Du kannst im
Prinzip über einem kompletten Blues Akkordwechsel A, D,
E-Dur bei der A-Moll Pentatonik bleiben. Du mußt nur
beim jeweiligen Begleitakkord aufpassen, daß Du die
Grund-, Terz-, Quint- und Septtöne und dieser Akkorde,
wenn sie gerade in der Rhythmusgitarre erklingen,
anspielst. Die anderen Töne benutze als unbetonte
Verbindungstöne.
Z.B.: Die A-Moll Pentatonik: a c d e g
Über dem A-Dur Akkord umspiele: a (Grundton); c (~Terz -
eigentlich cis); e (Quint); g (Septe)
Über D-Dur: d (Grundton); a (Quinte); c (Septe)
Über E-Dur: e (Grundton); g (~Terz - eigentlich gis); d
(septe)
Du siehst, es kommen keine anderen Töne als die a-Moll
Pentas vor, der Trick ist nur in bestimmten Momenten
manche Töne zu bevorzugen.
Frage 2:
Zur spieltechnik hab ich auch noch eine frage.....in
diversen lehrbüchern steht das ich z.b. bei der
moll-pentatonik z.b. im ersten pattern die h und hohe e
saite (und nat. die tiefe e) mit dem kleinen finger
spielen soll (also 4 finger benutze). in diversen videos
guter gitarristen (z.b. santana, clem clempson, alvin
lee, oder gary moore) sehe ich aber das die bei den hohen
saiten fast immer (oder zumindest immer wenn ich das so
erkennen konnte) ohne den kleinen finger spielen.
(insbesondere wenn das griffbrett rauf und runter
gespielt wird). jetzt frag ich mich ob ich die diversen
pattern mit 4 fingern oder besser mit 3 fingern üben
soll. (im moment mach ich beides)
Antwort:
Ja, die älteren Gitarristen haben mit der moderneren
(80er-90er Jahre) Technik nicht viel am Hut. In manchen
Situationen ist der Ringfinger aber auch einfach stärker
und geschickter (ist natürlich auch Trainingsache). In
den oberen Lagen ab ca. dem 10. Bund wird's auch was
enger, da nehm ich auch lieber den Ringfinger. Bei
manchen Riffs und Bendings bist Du mit dem Ringfinger auf
der sicheren Seite, es ist aber trotzdem gut den kleinen
Finger nicht völlig zu vernachläßigen, es gibt Riifs
die ohne ihn nicht gehen. Bei Jazz Akkorden bist Du ohne
ihn auch aufgeschmissen (und die klingen doch wirklich
fein ;-)...
Frage 3:
ach ja, wieviel übungszeit würdest du pro tag so
empfehlen. (momentan versuche ich täglich 1-2 stunden zu
üben, reicht das für einen anfänger?)
Antwort:
1 - 2 Stunden ist schon ne feine Sache, es kommt vor
allen Dingen aber auch darauf an, "gut" zu
üben. D.h. beim Üben auf eine gute Technik und Timing
zu achten. Jemand der so übt kann in einer Stunde pro
Tag zehnmal weiter kommen, als jemand der 5 Stunden
unkonzentriert "rumklimmpert". Qualität kommt
vor Quantität. Natürlich darf man auch mal loslassen
und einfach abbruzeln, aber jeden tag eine gewisse Zeit
konzentriert zu üben bringt den Erfolg. Wie heißt es so
schön: 10 Prozent Inspiration, 90 Prozent Transpiration
;-)
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