Frage: In letzter Zeit fühl ich mich in meiner Band nicht so wohl, dauernd rappel ich mit dem Sänger zusammen, weil wir verschiedene Vorstellungen von den Songs haben. Außerdem treibt er mich mit seinen sarkastischen Sprüchen zum Wahnsinn. Das schlägt mir total auf die Spiellaune und ich fahr schon mit dickem Hals zur Probe. Wie kriegt man sowas denn beigebogen?? Antwort: Musikalische und persönliche Spannungen gibt es (leider) oft in Bands. Da kommt schon vor, daß sich Leute verkloppen (wie bei Oasis) oder der Duo Partner sich es backstage anders überlegt und nicht mit auf die Bühne kommt (verat ich Euch nicht, bei welcher modern sprechenden Band das passiert ist.. ;-). Also: Der übliche Wahnsinn... Leute, die länger im Busyness sind zeichnen sich oft durch eine erstaunliche Gelassenheit aus, weil sie schon so viel Chaos erlebt haben, daß sie nicht mehr viel erschüttern kann. Spannungen werden dann häufig mit einem kleinen Witzchen gelockert. Die richtig guten Leute nehmen sich meiner Meinung nach selbst nicht für soo wichtig, sondern denken an das Gesamtergebnis für die Band. Auch Offenheit, Schwächen zugeben können, Verständnis für die Position des Anderen sind wichtige Qualitäten. Aber es passiert halt, daß man mit dem Herzblut an einem Song oder einer Idee hängt und dann wird's schon mal emotional. MusikantInnen sind ja sensible Menschen (wie kann man/frau sonst gute Musik machen?), da kommen dann schnell Ängste ins Spiel (und wer gibt die schon zu.. ;-) und von da ist es zum Ärgern und Ausflippen nicht mehr weit... Manche Folks legen sich dann im Laufe der Zeit auch einen Panzer aus Sarkasmus zu um sich Komplikationen vom Hals zu halten. Da ist es dann etwas schwierig durchzukommen, weil man gar nicht sehen kann, was der Mensch wirklich denkt. Meiner Meinung nach kann man keinen anderen Menschen von aussen umkrempeln und ihn irgendwie durch "Gutes Zureden" (oder Androhung von "Kloppe" ;-) zu veranlassen, daß er sich so verhält, daß es einem gefällt. Den einzigen Menschen, den man direkt ändern kann, ist man selbst. Nach meiner Erfahrung ist es gut sich in so einem kniffeligen Fall erstmal auf sich selbst zu konzentrieren und rauszufinden, was man selbst denkt, fühlt und wo man selbst hin will. Jeder hat ein Recht auf eigene Vorstellungen, Gefühle und Absichten (natürlich auch Dein Sänger). Ich glaube die Kunst in einer Band ist (und wahrscheinlich auch sonst wo, wir kleinen Menschlein zusammenkommen.. ;-), die Waffen und Ängste nieder zu legen, sich gegenseitig zu respektieren und sich diese drei Dinge (Vorstellungen, gefühle, Absichten) freundlich mitteilen zu können. Dann kann man wieder neue Ziele und Gemeinsamkeiten finden. Aber benutzt zum Aussprechen nicht die Bandprobe - da soll geübt werden, sonst wird's frustig... Lieber ab und zu mal 'nen Kaffee trinken gehen (Alkohol ist da, glaub ich, auch nicht so der Bringer...) Wenn Ihr allerdings merkt, daß Eure Vorstellungen etc. grundlegend auseinander gehen, habt Ihr das Recht auch Adieu zu sagen und Euch alles Gute zu wünschen. Nichts ist gruseliger als eine Zweckgemeinschaft von Leuten, die sich anöden... Aber wie gesagt, gebt Euch die Chance offen und freundlich miteinander zu reden und dabei hat jeder ein gleiches Recht auf seinen Ansichten und Gefühle. Gegenseitiger Respekt und guter Wille sind Fundament für ein gutes Bandfeeling... (oder doch auch ein bisschen Kloppe?? ;-) |
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