Frage:

Mein Gitarrenlehrer nervt mich immer mit Tonleitern und technischen Übungen, dabei will ich doch erstmal nur möglichst viele tolle Songs können. Muß man diesen ganzen Technik Kram eigentlich machen?



Antwort:

Stimmt schon, Technik Übungen und Tonleitern haben nicht gerade den großen Unterhaltungswert. Einen schönen Song oder ein tolles Stück zu spielen macht mehr Spaß.

Die Frage ist bloß, wie schnell Du an das Ziel kommen möchtest, Deine Lieblingssongs (gut!) zu spielen. Man kann natürlich nur die Akkorde und Rhythmus/Begleitparts für diese Songs üben und wird im Laufe der Zeit auch einige Fortschritte erzielen. Vielleicht kann man ein paar leichtere Lieder auch schon nach kurzer Zeit einigermaßen spielen.

Irgendwann bemerkt man dann, daß es irgendwie doch nicht so doll klingt: Bei anderen Folks klingen die Töne runder und deren Finger gehen irgendwie lockerer über die Saiten. Im Orginal auf der CD wird der Song vielleicht so schnell gespielt, daß es einem utopisch vorkommt, diese Geschwindigkeit jemals zu erreichen. Frust stellt sich ein: "Gitarre ist doch nicht mein Instrument, die Anderen sind ja viel talentierter als ich.."

Um diese Erfahrung zu verhindern und wenn man wirklich gut Gitarre spielen lernen will, sollte man sich von Anfang an beim Üben im Klaren sein, daß man seine musikalischen und technischen Fähigkeiten langsam und stetig aufbauen muß, um nicht irgendwann vor (scheinbar) unüberwindlichen Hürden zu stehen. Um sicher und schnell zu Greifen und die Saiten gut anzuschlagen ist es nötig, seine Muskulatur, Treffsicherheit und Hörfähigkeit (die beste Kontrolle ist nämlich das Ohr!) täglich zu verbessern.

Natürlich kann man das (und sollte es auch!) machen, indem man die Stücke direkt übt, aber der Vorteil bei Tonleitern und technischen Übungen ist, daß man die Finger sehr gleichmäßig und mit stetigem, wachsenden Schwierigkeitsgrad aufbauen kann. Es reicht vollkommen, wenn man das jeden Tag erstmal nur 10 Minuten macht, aber durch dieses tägliche wiederkehrende Training wird die Muskulatur (die nun mal nötig ist..) und Sicherheit in den Bewegungen (die notwendig ist um schöne Töne zu erzeugen) am leichtesten aufgebaut.

Wenn Du dann nach ein paar Tagen merkst, wie plötzlich manche Griffe etc. leichter gehen, weil sich Sehnen durch die Übungen gedehnt und die Kontrolle über die Finger durch Tonleiterspiel besser geworden ist, wirst Du vielleicht sogar mehr Technik am Tag machen wollen, weil es dann sogar Übezeit bei den Songs einspart. Schwere Griffe, komplzierte Anschlagstechniken sind plötzlich total easy, einfach dadurch, daß man "technisch trainiert" ist.

Probier's mal aus... spiel' z.B. mal die A-Phrygisch Tonleiter und die 20 Arpeggios bei meinen Workshops:
http://www.gitarrenlinks.de/workshop.htm

 

Zurück zur vorherigen Seite

 

Zurück zur www.gitarrenlinks.de Startseite

© 1998-2005 Ernst Jochmus www.gitarrenlinks.de