Gitarrenbuchtipps: Jazz, Theorie, mentales Training |
Als Zielgruppe bezeichnet
der Autor die "anonymen Pentatoniker", also ein bisserl
Erfahrung mit ein paar Skalen schadet nicht, ist aber auch nicht
unbedingt nötig. In möglichst kurzer Zeit zu authentisch
klingenden Ergebnissen zu kommen ist die Devise dieses Buchs.
Dafür beschränkt man sich erstmal auf das Lernen der Durskala
in zwei Positionen auf dem Griffbrett mit zwei auf gleicher Höhe
liegenden II - V - I Akkordverbindungen Griffmustern (in
Griffbrettübersichten). Prima! Akkorde und Skalen werden gleich
eng verknüpft!
Von Anfang an kommt das SPIELEN nicht zu kurz. Was viele
GitarristInnen am Jazz abschreckt, das tonnenweise Lernen von
Skalen und Akkordtypen - bevor es mal "losgeht"..-,
findet in diesem Buch nicht statt: Sobald etwas Neues dazu kommt
kann man es zu den Begleitplaybacks auf der CD gleich praktisch
umsetzen. Ihr dürft direkt mutig zu der (live!) Jazzkombo auf
der CD "losdudeln". Inspirationen kriegt man genug vom
klasse spielenden Mr. Vogel und seiner Rhythmsection!
Das Buch ist in 10 Kapitel/Tools afgebaut. Am Ende jedes Kapitels
gibt's die Rubrik "Play Jazz", wo das Gelernte ,wie
gesagt, praktisch umgesetzt wird.. Die Tools im Einzelnen:
- 1. Durskala durch alle Tonarten (mit 2 Mustern)
- 2. II - V - I Verbindungen in allen Tonarten (mit 2 Mustern),
m7, 7, maj Akkorde
- 3. Kirchentonleitern (über II - V - I) + Jazzstandart zum
ausprobieren
- 4. Arpeggios (mit 2 Mustern)
- 5. Sequenzen, "starke" (passende) Akkordtöne in der
Improv., Licks, 9er & 6er Chords + Jazzstandart
- 6. natürlich & harmonisch Moll (mit 2 Mustern)
- 7. II - V - I in Moll (mit 2 Mustern)
- 8. Arpeggios in II - V - I in Moll (jetzt geht's rund.. ;-) +
Jazzstandart
- 9. Licks/Sequenzen in Moll, 7/b9, 7/#5, m6 Chords,
anspruchsvollere Improvisation + Jazzstandart
- 10. Tipps & Tricks, Auszüge aus "echten"
Jazzstandarts ("Autumn Leaves", Blue Bossa"..),
Variationen von Melodien, Kontur & Phrasierung + Jazzstandart
Ihr seht, es geht schon ganz schön ab, und man sollte "am
Ball bleiben". Allerdings gibt's unterwegs, wie gesagt, viel
Spielmaterial und Lustfaktor erhöhende Töne auf der CD, daß
einem das Lernen nicht allzu schwer fallen sollte. Didaktisch
& logisch ist das Buch spitzenmäßig gestaltet. Alles baut
aufeinander auf, Lernschritte folgen stetig ansteigend, nirgendwo
wird man plötzlich überfordert. Well done!
Zusammenfassung:
Zielgruppe:
SpielerInnen mit grundlegenden Erfahrungen in Tonleitern und
Akkorden (Barrée sollte man können)
Schwierigkeitsgrad:
mittel bis etwas anspruchsvoller
Notenlesen:
Nicht unbedingt Voraussetzung, Alles was nötig ist, ist auch mit
den Griffbrettübersichten nachvollziehbar.
Musikalisch:
Die (Übungs-) Standarts klingen klasse, jedes Kapitel bietet
Spielmaterial
Preis: 20,80
Hier gibt's das Buch (ohne Versandkosten) bei Amazon:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3927190381/gitarrenlinksde
Als erstes finden sich
hier die solistischen Erweiterungsmöglichkeiten, die man durch
das Verständnis von Dur/Moll etc. Substitution gewinnen kann
(Junge, Junge, jetzt solltet Ihr aber wirklich schon fit in den
Basics sein...). Auch werden drei weitere Griff-Pattern (also
insgesamt fünf) für Dur/Moll Skalen & Arpeggios vorgestellt
- es heißt, wirklich "am Ball" zu bleiben...
In kleinen, gut nachvollziehbaren Schritten (s. Band 1) lernt man
nun verminderte Akkorde/Skalen und Arpeggios näher kennen bzw.
praktisch in diversen Licks anwenden. Als Abschluß gibt's nach
Kapitel 2 (bzw. 12 als Fortsetzung von Band 1), das erste
Übungsstück (dieses 60er "verauchter Jazzladen"
Ding... ;-). Wenn man's gut machen will, schafft man sich
möglichst alle dafür angegebenen Skalen, Akkorde & Arps
drauf und kann viele Grundlagen aus diesem Stück ziehen.
In ähnlicher Art geht es im Buch bis zum Schluß weiter, ob
weitere Optionstöne (9er, 11er, 6er Akkorde), alterierte Akkorde
aber auch praktische Tipps zu Begleittechniken, Anwendung von
Pentatonik (ey, die kenn ich.. ;-), Alles wird systematisch und
spielfreudig serviert. Gute musikalische Tipps (z.B. nicht so
MECHANISCH sondern MELODISCH spielen ist angesagt..) ebnen
ebenfalls den weiten Weg zu einem coolen Jazzsolo.
Die Kapitel im Einzelnen (jeweils am Ende wieder mit "Play
Jazz" Rubrik):
11. Substitute in Dur (Akkorde, Skalen, Arpeggios..)
12. Substitute in Moll (dito)
13. Erweiterte Akkorde ( II, V, I Kadenz Erweiterungen)
14. Alteriert Dominat Akkorde
15. Mit der Durskala durchs Realbook (tolle Möglichkeiten
Standarts aufzumischen ;-)
16. Jazzmelodisch Moll
17. Comping (das kam bis jetzt ein wenig zu kurz!)
18. Pentatonik (schräg drüber..)
19. Zwischendominanten
20. Turnarounds
21. Der Jazz-Blues (es müssen nicht nur drei Akkorde sein..)
22. Ganztonskala
23. Verminderte Skala
24. Tipps & Tricks (In-, Outside, Chromatik...Alles, was
geht, Alder... )
Zusammenfassung:
Zielgruppe:
SpielerInnen, die "Jazz Guitar Basics" durch/drauf
haben, erfahrene RockerInnen die ihren Horizont ein bisserl
erweitern möchten...
Schwierigkeitsgrad:
mittel bis (besonders theoretisch...) anspruchsvoll
Notenlesen:
Wäre (sehr) hilfreich um die Konzepte zu verstehen, geht aber
auch (zur Not) ohne: spielpraktisch mit den
Griffbrettübersichten/Akkord- und Arpeggiobildern
nachvollziehbar.
Musikalisch:
Die (Übungs-) Standarts klingen suppi cool, jedes Kapitel bietet
Spielmaterial, authentischer jazzy sound..
Preis: 20,80
Hier gibt's das Buch (ohne Versandkosten) bei Amazon:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3927190594/gitarrenlinksde
Tipp 3
Jazz Guitar Lights von
Thorsten Plath
Brücken zu bauen zwischen den
beiden Welten klassisch instrumental und improvisierend in der
Band war das Ziel des Autors. Die/der akustisch Versierte sollte
auch unbedingt die Seiten zu jedem Stück gucken, wo es
harmonisch analysiert wird und Skalen zur Improvisation über die
Bandfassungen der bunt gemischten Jazz (High-) Lights vorgestellt
werden.
Vielleicht traut man sich dann mal an die ersten Solos über die
(Leadstimme befreiten Band Playbacks), die/der JazzerIn als
erstes zum Jammen in den CD Player schiebt um sich dann an die
z.T. nicht soo einfachen Sologitarrenfassungen zu machen. So
kommen beide Gitarren Fraktionen auf Ihre Kosten und lernen, ein
bisserl über den ihren musikalischen Horizont zu gucken...
Fazit:
Ergiebiges Buch sowohl für Klassiker/PickerInnen auf der Suche
nach schönen jazzy (leichter bis ganz schön kniffelig)
Gitarrenarrangements mit Jazz-Standart Niveau bzw. Einstieg ins
Jazz Leadgitarrenspiel, als auch für JazzerInnen, die auch mal
ohne Band eine gute Figur machen wollen.
Die Bandversionen mit Herrn Plath an der Gitarre sind übrigens
auch einfach so sehr angenehm zu konsumieren...
Hier gibt's
das Buch bei Amazon
Herausgekommen ist dabei
ein rundum gut verständliches Arbeitsbuch mit Begleit CD, das
auf 150 Seiten schrittweise fundierte Grundlagen in der weiten
harmonische Welt der Jazzimprovisation bietet. Das Buch ergeht
sich glücklicherweise auch nicht in dem seitenweise Runterbeten
von harmonischen Formeln und reiner Theorie, sondern bietet neben
den notwendigen allgemeinen Übersichten eine Menge praktischer
Tipps und gut klingende Übungsbeispiele.
Was sind eigentlich Arpeggien. "Arpeggio" leitet sich
von dem Wort "Arpa" auf deutsch "Harfe" ab
und bedeutet, die Töne eines Akkords nacheinander zum Erklingen
zu bringen. Worum es in Sagmeisters Buch geht ist, wie Arpeggien
auf der Gitarre gespielt werden (Fingersätze, Positionen auf dem
Griffbrett), und was sich für harmonische Möglichkeiten ergeben
mit verschiedenen Arpeggios über bestimmte Akkorde zu
improvisieren.
Das beginnt im Buch zunächst mit den Arpeggios der Stufenakkorde
von C-Dur (s. auch www.gitarrenlinks.de/workshops/stufenakkorde.htm
), also
die Akkordtöne von C-Dur, D-Moll, E-Moll usw. in je 5 Positionen
auf dem Gitarrenhals zu üben (auf beiliegender CD zu locker,
flockig LA Groove vom Meister vorgespielt). Führt dann weiter
nach Intervallübersichten und fundierten (Musiker-) Übungstipps
zu den Cj7 etc. Vierklängen (also mit den im Jazz angesagten
Septakkorden..). Alles sehr übersichtlich auf je zwei Seiten in
Griffbrettübersichten und Noten dargestellt.
Richtig (jazzig) interessant wird's dann bei den Stufenakkorden
der harmonischen und melodischen Molltonleitern. Da sind dann
auch schon moll/major7, major7/#5 und verminderte Akkorde
anzutreffen (da wird jeder Rocker blass.. ;-). Auf Seite 67
dürfte man dann die erste Etappe genommen haben und findet alles
bisher Dagewesene in einer auf einer zweiseitigen
Tabellen-Übersicht mit Fachbegriffen der Akkorde & Skalen
(das wird dann jetzt geübt bis zum Umfallen!)
Gott sei Dank ist Herr Sagmeister ein echter Musiker und stellt
auf den folgenden Seiten viele alternative Möglichkeiten vor,
wie man die Arpeggios unabhängig von den Standart Fingersätzen
auf der Gitarre spielen (er meint "spielen"!) kann.
Überhaupt gibt es an allen "Ecken und Enden" im Buch
hilfreiche (und tröstende ;-) Worte, die beim Lernen der
komplexen Fingersäzte und Einsatzmöglichkeiten der Arpeggios
unterstützen. Das der Mensch nicht erst seit gestern Unterricht
gibt (u.a. auch am berühmten Berklee College in Boston), merkt
man auch an jeder Zeile. Als Lehrer bin ich natürlich immer
begeistert von einem Buch, das fundiertes Wissen auf den Punkt
bringt und viel musikalisch unterhaltsames Übungsmaterial
liefert.
Wie gesagt, neben den notwendigen allgemeinen Übersichten gibt's
nämlich auch viele gut klingende Übungsstücke, die z.B.
rhythmisch sehr leicht sind, bei denen man sich aber sehr gut mit
dem musikalischen Einsatz der Arps vertraut machen kann.
Die zweite Hälfte des Buch widmet sich den umfangreichen (ohne
Ende..) Möglichkeiten über einen Akkord mit
"akkordfremden" Arpeggien zu improvisieren. Z.B. ergibt
ein Em7 Arpeggio, über einem Cmajor7 Akkord gespielt, einen
Akkordsound von Cmaj7/9 oder ein Cmaj7 Arpeggio über einem Dm7
Akkord gespielt erweckt einen Dm7/9/11/13 Sound (hier können nur
die Eingeweihten folgen - aber klingt echt imposant, nicht? ;-).
Es gibt wiederum (wie bei allen Themen) Vorspiel- und Jamtracks
auf der CD, Griffbrett/Notenübersichten und viele erkärende
Worte vom (Sag) Meister.
An den letzten Seiten im Buch hätte wahrscheinlich John Scofield
auch seine Freude, wenn's so richtig abgedreht zu alterierten
dominant Septsounds geht oder bitonale Arpeggien erklärt werden.
Zu guter Letzt schließt sich eine Arpeggien Bibliothek an, wo
dann z.B. C7sus4 Arps und andere Exoten zu finden sind - jetzt
dürfte Einen nichts mehr zum Thema Arpeggien erschüttern ;-)
Fazit:
Das ideale Buch, wenn man seine Improvisationsgrenzen sprengen
möchte (weg vom Skalengedudel..) und grundlegende Fähigkeiten
in der freien harmonischen Gestaltung der Soli erreichen möchte.
Auch für die Rockfraktion geeignet, der die typischen Licks und
Riffs auf Dauer etwas zu langweilig geworden sind. Sagmeister
geling es das relativ trockene Thema locker und wirkungsvoll zu
verpacken. Die Track auf der CD machen Spaß beim Mitspielen,
hier geizt z.B. Sagmeister auch nicht mit kleinen musikalischen
Leckerbissen in der Playback Rhythmguitar - hier ist ein Musiker
am Werk, der schon auf eine Menge CDs und Erfolge in der
Jazzszene zurückblicken kann.
Hier kann man das Buch bestellen:
www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3932587642/gitarrenlinksde
© 1998-2002 Ernst Jochmus www.gitarrenlinks.de - ernesto@gitarrenlinks.dee-mail