Die Sitzhaltung bei der
klassischen Gitarre Homepage: http://www.a-s-music-publications.de/ |
Die klassische Haltung -
linker Fuß auf ein Fußbänkchen - lehne ich sowohl im
Unterricht als auch bei mir selbst seit einigen Jahren
völlig ab, da das Psitionieren des linken Fußes auf dem
Fußbänkchen für einen BECKENSCHIEFSTAND sorgt. Wer´s
nicht glauben will, der hebe jetzt im Sitzen einmal das
linke Bein ein wenig an... Abhilfe zur richtigen Haltung hin schaft ein einfaches Tool für Akustik - Gitarren: das Teil heißt GITANO, ist eine ausklappbare Stütze, welche mit Saugnäpfen an der Gitarre angebracht witd. Die Überlegung ist völlig richtig: statt den Körper an das Instrument anzupassen, und dadurch zu verbiegen, passt man durch individuelles Anbringen des Gitano die Gitarre an den Körper an. Zur Haltung ansonsten: der Rücken soll gerade sein, kein Hohlkreuz, kein Buckel. Zum Einrichten des Rückens einfach Luft holen! Wie geht am meisten Luft in die Lunge, und dies ohne Verkrampfung? Die Schultern sollten in einer Linie über dem Becken gehalten werden, nicht verdreht, ausserdem beide in der Selben Höhe.Dies alles korrigiert man am besten vor einem Spiegel. Zur Erklärung: Die Wirbelsäule wird normalerweise durch die am Sitzen aktiv beteiligte Rückenmuskulatur gestützt. Wenn man einen Buckel macht, so ist dies eine Schon - Haltung ( ach, ist der Unterricht langweilig...), hierbei erschlafft dann die Muskulatur nach und nach, die Bandscheiben zwischen den Wirbeln werden überlastet, es kommt durch Druckverhältnissse von mehreren (!!!) Tonnen pro Quadratzentimeter zu einem sogenannten BANDSCHEIBENVORFALL, dies ist sehr schmerzhaft, und kann im Extremfall sogar zu einer Querschnittlähmung führen!!! Da wir ja alle eine sitzende Gesellschaft sind, gilt hier insbesondere für Musiker, Schüler, Autofahrer, Komm-Puter - Arbeiter, entsprechende Rücken-Gymnastik zu machen, und sehr auf die Sitzhaltung zu achten. Auch Eltern sind hier gefordert, dies bei ihren Kindern zu tun. Zur Handhaltung der linken Hand: In der Regel sollten die Dinge ohne Daumendruck getan werden. Ist der Daumen verkrampft, dann sind alle Sehnen in der Hand ebenfalls verkrampft. |
Bitte probieren: Wer jetzt den
Daumen einer Hand ( es gehen auch beide Hände ) anspannt, wird
merken, daß sich der ganze Arm bis in die Schulter hinein
anspannt, die anderen Finger sind dann auch nicht mehr so
beweglich. Die Folge: wer beim Greifen mit dem Daumen drückt,
sorgt dafür, daß die Sehnen der anderen Finger im Handgelenk
bzw. der Sehnenscheide schleifen. Reibung erzeugt Wärme, wenn
man das lang genug so falsch macht, dann gibt es irgendwann eine
Sehnenscheidenentzündung.
Abhilfe: Handgelenke IMMER gerade halten, bei der Greifhand NIE
mit dem Daumen hinten am Hals drücken, sondern die zu einem U
gebogenen Finger mit dem Schulterzug auf die Tonpositionen
ziehen. Dabei spürt man etwas Druck am Oberkörper, wo die
Gitarre anliegt, sowie am rechten Unterarm, die Ellbogenfalte des
rechten Armes sollte mit der Zargenkante in einer Linie sein.
Dies gilt auch für Barrée - Griffe: erst den 1. Finger auf 2
Saiten legen, OHNE diese mit dem Bundstäbchen zu verbinden.
Man spürt nur 2 Punkte. Dann diese Saiten in der oben
beschriebenen Griffweise mit dem Bund verbinden, NICHT mit dem
Griffbrett!!! Wer jetzt die Griffbrettkante spürt, hat schon den
falschen Winkel beim Greifen der Saiten. Der Winkel für die
Zugkraft soll 90 Grad auf das Griffbrett sein, dies ist der
KÜRZESTE WEG von der Saite zum Bund. Kann man das Ohne
Verkrampfung mit 2 Saiten, dann mit 3 Saiten üben, danach mit 4,
dann 5, dann 6, Besitzer einer Steve Vai - Gitarre müssen noch
einen drauflegen ( 7 Saiten ).
Übrigens: die Gelenke im Finger
funktionieren nur in einer Richtung. Daher ist es KRAFTSPAREND,
den Zeigefinger leicht auf die AUSSENKANTE zu legen, denn
seitlich biegt sich der Finger nicht durch. Dieser eingsparte
Kraftaufwand belohnt einen mit einer lockerer haltbaren Hand,
dies auch bei Barréegriffen. Zur Anschlagshand: auch hier muß
der Daumen locker gehalten werden, da er sonst für eine
Verkrampfung der Anschlagshand sorgt.
Die Töne werden am besten nicht gezogen ( indem man erst eine
Saite mit dem Finger durchbiegt, bevor man überhaupt den Ton
erzeugen will ), sondern in exakt dem Moment angeschlagen ( mit
einem einzigen BEWEGUNGS - IMPULS ), in dem man den Ton auch
tatsächlich erzeugen will. Viele Gitarrenspieler machen hier
anfangs den Fehler, die Saiten zu verbiegen, als würden sie
neugierig zwischen den Jalusie - Blättern durchsehen wollen, um
zu sehen, wer draußen vor dem Fenster steht.
Also: Finger OHNE Verbiegen der Saite auf dieselbe aufsetzen, (
mit einem Spiegel den Abstand der Saiten zueinander
kontrollieren, sind die Abstände immer noch gleich??? ), erst im
Moment des Anschlagens eines Tones darf hier Kraft ausgeübt
werden. Ich nenne das gerne den IMPULS - ANTRIEB des
Gitarristen... Bei allem hier Gesagten gilt: Auf den eigenen
Körper hören! Tut etwas weh, dann hat man etwas falsch
gemacht!!!
Daher sollte man auch mit kraftaufbauenden Hilfsmitteln wie
Grippmaster oder Power - Gyro vorsichtig sein, schon der
Naturarzt Parazelsus sagte richtigerweise. Übung baut auf, nicht
üben baut ab, Überlastung jedoch schadet. Die Dosis machts...
Man kann das Erlernen des Gitarrenspiels mit allen Bereichen wie
auch der Technik mit folgendem Bild treffend umschreiben. Am
Anfang ist ein Samenkorn, welches man in den Boden pflanzt. Die
Form dieses Samens alleine verrät noch nicht, was für eine
Blume hier erwachsen wird. Nur durch einen unsichtbaren im Korn
verborgenen Bauplan weiß die Blume von selbst, wie sie wachsen
wird.
So bildet sie erst einen Keim, aus
dem dann nach und nach ein paar Blätter und ein Blütenstengel
wachsen. Erst am Ende kommt eine Blüte. Dazu braucht eine Blume
ausserdem die richtige Menge Wasser, die richtige Menge
Sonnenlicht, die richtige Bodenzusammensetzung, und sogar die
richtige Nachbarschaft von anderen Pflanzen. Man sieht also, daß
hier eine Menge Geduld erforderlich ist. Werden lassen, nicht
wollen...
Zusatz von Ernesto Februar
2007:
Wie's einem gehen kann, wenn man jahrelang den Rücken falsch
belastet hat (oder vielleicht auch einfach nur Pech hat...) zeigt
der obige Artikel auf:
http://www.starker-ruecken.com/html/prolaps-story.html
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Last uptdated 10.02.07