Diverse Statements zum Thema Gitarrenunterricht:

1. Interview mit José Tomás

Biographie:

José Tomás, am 26. August 1934 in Alicante/Spanien geboren, begann seine gitarristischen Studien zwar als Autodidakt, vervollkommnete sich aber dann nach und nach mittels intensiven Unterrichts von Regino Sainz de la Maza (Madrid) sowie Andres Segovia und Emilio Pujol (Siena).

Seit 1956 wirkte er als Assistent und Stellvertreter Segovias bei dessen internationalen Meisterkursen in Santiago de Compostela. 1961 wurde ihm die besondere Ehre zuteil, als spanischer Repräsentant zum internationalen Kongreß der UNESCO nach Teheran entsandt zu werden und im gleichen Jahr gewann er bei einer einstimmigen Juryentscheidung den ersten Preis des Gitarrenwettbewerbs von Orense (Spanien).

Seitdem gilt Tomás' Engagement gleichermaßen dem Konzertieren wie dem Unterrichten. Als interpretierender Künstler, Gitarrenprofessor am Musikkonservatorium "Oscar Esplá" in Alicante und als Leiter vieler Gitarren-Meisterkurse erfreut er sich eines enormen Prestiges.

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Alicante, 19. April 1986

Patrick Gaudi im Gespräch mit dem Gitarristen
(deutsche Bearbeitung: Joerg Sommermeyer)

Patrick Gaudi: Ich weiß, daß du dich als Gefährte deiner Schüler empfindest und dich freust, sie immer wieder zu treffen, gleichgültig ob auf einer deiner Reisen oder bei ihren Besuchen in Alicante. Ist dir die Beziehung Lehrer - Schüler wichtig?

José Tomás: Natürlich! Freundschaftliche Gefühle zwischen Lehrer und Schüler, Zuneigung und gegenseitige Hochachtung sind pädagogische Katalysatoren, die zu einem tieferen Verständnis dessen, was der Lehrer seinen Schülern vermitteln will, beitragen. Mir gefallen übrigens die Einordnungen als Lehrer und Schüler gar nicht, denn wir sind in Wirklichkeit Kollegen, die im selben Boot sitzen, welches wir sehr lieben; mit unserem gemeinsamen Instrument suchen wir Freude in der Musik.

Ich weiß auch manchmal gar nicht, wer Lehrer und wer Schüler ist. Oft steuert jemand, den man als "Schüler" bezeichnet wichtige Ideen bei, die es zu verwirklichen gilt. Selbstverständlich muß eine Begabung vorhanden sein, die es dem Lehrer und all seiner Erfahrung ermöglicht, dem Schüler seinen Weg so zu erleichtern, daß er frühestmöglich ein brillanter Gitarrist wird.

Ein Lehrer kann nur das erwecken, was einer mehr oder weniger in sich selbst bereits fühlt. Ich bin seit langem dafür, daß Schüler untereinander freundschaftlich verbunden sind, daß sie so etwas wie eine große Familie bilden, die vorankommt und sich entwickelt, weil der eine dem anderen hilft. Man sollte nicht nur für sich selbst arbeiten, sondern seine Ergebnisse mit anderen Schülern, Freunden und Kollegen teilen, die ihrerseits die Früchte unserer Bemühungen weiter verbreiten.

Nur dann kann vermittels einer Serie von Erkenntnissen und deren freizügigen Weitergabe eine Kultur entstehen, die einen Vorrat an Erfahrung und Wissen einschließt, der wiederum entscheidend dazu beitragen wird, daß künftige Gitarristen von mal zu mal eine qualitative Steigerung erfahren. Das muß unser Ziel sein, hierfür zu kämpfen; diejenigen, die nach uns kommen, sollen besser werden als wir es heute sind.

 

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Weiter mit Artikel z. Thema "Sehnenscheiden-Entzündung" von Roland Loy

 

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Last uptdated 23.08.08