1.
Oberstes Gebot, wie immer beim Gitarrenspiel (und auch im
normalen Leben ;-), locker bleiben! D.h. nur die Muskeln
und Sehnen der linken Hand und des linken Arms anspannen,
die absolut nötig sind und alle anderen locker lassen.
Herauszufinden welche Muskeln etc. nötig sind, braucht's
freilich einige Erfahrung und immer wieder guter
Selbstkontrolle. Man sollte sensibel für seine
Muskulatur werden...
2.
Die linke (Greif-)Hand ist leicht gebeugt zum Griffbrett
gerichtet (leichter Knick im Handgelenk - aber nicht zu
stark, da sonst die Blutzufuhr abgeschnitten wird!), der
Arm hängt ganz locker neben dem Körper. Die
Fingerspitzen liegen auf den Saiten, sie hängen quasi
ziemlich stark im letzten Fingergelenk geknickt "in
den Saiten", wie die Hände eines Freeclimbers im
Felsvorsprung. Der locker herunterhängende linke Arm
hilft durch sein Gewicht mit, die Saiten
herunterzudrücken.
3.
Die Fingerspitzen stehen mit ihrem härtesten Teil auf
den Saiten, also knapp vor der Kante der Fingernägel.
Dort liegt der Fingerknochen dicht unter der Haut, und
mit diesem kleinem harten Bereich der Fingerspitze kann
man am meisten Druck auf die Saite ausüben (was viel
Kraft spart). Der Daumen liegt locker auf der Rückseite
des Gitarrenhals etwa auf Höhe zwischen Mittel- und
Ringfinger.
4.
Sehr wichtig (und leider immer wieder selbst von
langjährigen Spielerinnen und Spielern mißachtet) ist,
daß die Fingerspitzen dicht hinter den Bundstäbchen
stehen müssen, wo sie die Saite runterdrücken. Die
Saite liegt dadurch sicher auf dem betreffenden
Bundstäbchen auf. Je näher man mit dem Greiffinger am
Bundstäbchen steht, desto weniger Druck braucht man um
den Ton zu erzeugen, ohne daß dieses häßliche
Saiten-Schnarren entsteht.
5.
Wie schon in Punkt 2 erwähnt hilft das Armgewicht mit,
den Druck auf die Saite auszuüben. Ein großer Irrtum
ist, daß die ganze Kraftanstrengung nur in der Hand
selbst stattfindet. Das Resultat dieser Spielweise ist
ein schmerzender Daumen und Handrücken. Man sollte mal
versuchen, den Daumen beim Spiel vom Griffbrett abzuheben
um zu erkennen, welche Kräfte sonst noch helfen Druck
auf die Saiten auszuüben.
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