V steht für
das Visuelle,
alles,
was zu
sehen ist!
Zu sehen gibt's beim Gitarreüben
z.B. die Noten, Tabulatur, Text/Akkord Blatt oder ein netter
Mensch, der einem sagt, wo die links & rechts Fingerlein
platziert werden sollen (um diese scharfen Lauf zu spielen..).
Also, erstmal ganz genau hingucken, wo die Finger hin müssen.
Hier mal so ein kleiner "mentaler" Gedankengang:
"Was steht da z.B. auf dem Papier im ersten Takt? Zweiten
Finger auf G-Saite am 2. Bund, dazu oben leere E-Saite
anschlagen, dann kommt kleiner Finger auf H-Saite am dritten
Bund, dannach leere E-Saite allein. Jetzt oben 1. Finger 1. Bund
E-Saite, dazu unten leere D-Saite..." usw.
(wohl denen, die die Notennamen & Harmonielehre kennen - da
gibt's gleich 'ne Menge zusätzlicher Gedankenstützen..).
Es gibt eine Menge visueller
Informationen und Rückmeldungen, die man/frau sich einprägen
kann (sollte!). Hier helfen wieder "w"-Fragen. Welche
Töne spielen, wo & womit greifen, wo & womit anschlagen,
wie lange klingen lassen/welche Notenwerte, welcher Notenname,
welche Harmonie/Akkord...
Alle Infos, die Ihr kriegen könnt und Euch bewußt macht, lassen
Euch am Ende das Stück besser spielen, bzw. Ihr kennt das Ziel
(das soll ja bekanntlich helfen, wenn man losmarschiert und auch
weiß, wohin... ;-).
Mentales Training ist jetzt, sich diese Informationen
einzuprägen. Also erstmal genau auf's Blatt schauen. alles
analysieren (also lieber erstmal nur ein Takt, sonst wird's too
much... ;-), dann langsam spielen, dabei auf rechte und linke
Hand gucken - am besten noch sich selber laut vorsagen, was man
da eigentlich genau macht. Jetzt - und das ist mentales Training!
- Gitarre aus der Hand legen und das Noten/Tab Blatt vor dem
geistigen Auge sehen. Auch die Finger auf dern Saiten sehen -
alles ohne Gitarre, nur in der Vorstellung! Macht Euch die Töne
auf dem Blatt klar, seht Eure Finger marschieren...
Diesen so gelernten Takt könnt Ihr
auch wenn Ihr unterwegs seid oder Langeweile habt (im Job oder in
der Schule.. ;-) im Kopf üben. Gitarreüben ohne Gitarre - ist
das nicht cool? Es ist im Prinzip konzentriertes auswendig
Lernen, mit dem Ihr Eure Vorstellungskraft trainiert. Ihr macht
Euch damit den genauen Weg klar, den Eure Finger nehmen sollen
und welche Töne (bzw. wo gegriffen..), auf welcher Taktzeit
gespielt werden. Probiert's mal aus!
Wenn Ihr nach dem visuellen mentalen Training dann
"real" diesen Takt spielt, werdet Ihr Euch wundern, wie
leicht es Euren Fingerlein fällt, den Weg zu finden. Den Prozess
des Nachdenkens, wo die Finger hin müssen, habt Ihr jetzt
nämlich vor dem tatsächlichen Spielen trainiert. Das
tatsächliche Spielen kostet jetzt viel weniger Energie. Jetzt
habt Ihr auch den "Kopf frei" um der Musik Ausdruck zu
verleihen etc...
A steht für
das Auditive,
alles,
was zu
hören ist!
Das Tolle am menschlichem
Gedächtnis und für's Musikmachen natürlich besonders wichtig,
ist die Fähigkeit sich Klänge zu merken. Sei es der Klang der
Stimme einer geliebten (oder gehassten ;-) Person, Klangfarben
von Instrumenten, Tonfolgen oder sogar (bei etwas Training)
Harmonien/Akkorde. Ein sehr wichtiges & hilfreiches Fach beim
Musikstudium ist die GEHÖRBILDUNG. Dort lernt der/die (meist
ziemlich widerstrebende..) MusikstudentIn Tonfolgen/Akkorde und
Rhythmen durch reines Hören zu analysieren und aufzuschreiben.
Zunächst spielt einem der Lehrer (in meinem Fall war's die
strenge Professorin Frau Zeiner ;-) Intervalle vor (zwei Töne in
verschiedenen Abständen..), die es gilt sich einzuprägen. Nach
'ner Weile "bleibt da was hängen" und Terzen, Quarten
usw. lassen sich am Charakter auseinanderhalten (natürlich
helfen da auch kleine Eselsbrücken, wie Anfänge von Liedern
oder Tatütata/Polizei = Quarte - und solche Scherze ;-).
Natürlich (leider ;-) steigert sich der Schwierigkeitgrad im
Laufe des Kurses: Aus zwei nacheinander gespielten Tönen werden
gleichzeitig gespielte, dann kommen Drei- und Vierklänge...
Natürlich werden auch Tonfolgen und Rhythmen geübt. Melodie-
& Rhythmusdiktate gilt es richtig nach Gehör aufzuschreiben
(echte Diktatatur, sag ich Euch....)
Hier ein paar Links zu Software (z.T. free), wo Ihr eine Idee
davon bekommt bzw. trainieren könnt:
www.gehoerbildung.de
www.musictheory.net/downloads.html
www.miles.be
www.byear.com/
www.gitarrenlinks.de/earmasterpro.htm
M steht für
das Motorische,
welche
Bewegungsabläufe nötig sind
Nachdem Ihr Euch klar gemacht hat,
welche Töne genau in dem Stück gespielt werden sollen, das Ihr
können wollt, also erstmal genau den Notentext (visuell)
studiert habt, ist es ein guter Zeitpunkt, einen guten Fingersatz
zu finden. Fingersatz meint, welcher Finger spielt /greift
welchen Ton im Stück. Es ist schon enorm hilfreich, sich da
einige Gedanken zu machen, ein guter Fingersatz kann ein Stück
erheblich leichter spielbar machen (klassische Gitarristen
können sich z.B. stundenlang über Fingersätze unterhalten..
;-).
Es ist von Vorteil, wenn Ihr schon ein bisserl Erfahrung habt mit
typischen Bewegungsabläufen auf der Gitarre, wie sie z.B. in
Arpeggio oder Tonleiter Übungen trainiert werden (ich kenn' da
eine gute Gitarrensite, Gitarrendings oder Gitarrekings.de - da
gibt's so einen Berich Workshops...). Fingersätze, die leicht
und fließend spielbar sind, also cleverer Einsatz von mehreren
Fingern (Ihr habt doch ein paar zur Verfügung..) in praktischer
Abfolge, klingen besser und überanstrengen die Hände nicht.
Mein (großer) Maestro Eliot Fisk (ich mußte mich grade nochmal
vor seinem Bild in den Staub werfen.. ;-) pflegte immer zu sagen,
"gut spielen ist leicht - der Weg dahin ist schwer...".
Damit meinte er, nachdem man/frau gut geübt hat, fällt einem
das Stück sehr leicht. Die Muskeln werden gar nicht großartig
angestrengt, alles fließt und fühlt sich gut an (s. Üben im
Flow im letzten Letter..). Ein guter Fingersatz legt den
Grundstein für diese Leichtigkeit.
Wie könnt Ihr also rangehen, wenn Ihr mit einer technischen
Schwierigkeit in einer Passage des Stücks zu kämpfen habt?
Zunächst also genau überlegen, welcher Finger in der linken
Hand (bzw. rechts bei LinkshänderInnen ) am praktischsten zum
Greifen eines Tons in Frage kommt. Dabei ist wichtig auch zu
beachten, welcher Ton vorher gespielt wird bzw. nach dem Ton
folgt. Probiert mehrere Möglichkeiten aus, die Finger sollen
sich gut anfühlen, kein einzelner (dauerhaft) überlastet
werden. Hilfreich ist es immer auch vorzudenken, welcher Finger
als nächstes kommen soll und diesen rechtzeitig auf den Weg zu
schicken, bzw. vielleicht sogar schon etwas früher auf die Saite
zu stellen.
Wie gesagt, es hilft, wenn Ihr auch schon mal
"Trockenübungen" in Form von Tonleitern/Arpeggios
gemacht habt - in den Übungen werden die praktischsten
Fingersätze trainiert.
Für die rechte (Anschlags-) Hand gilt genau das Gleiche:
Praktische, leichte, fließende Fingerfolgen helfen, das Stück
leichter zu machen. Überlegt, probiert mehrere Variationen
langsam aus. Welche fühlt sich am besten an, welche klingt am
besten - dies sind wichtige Fragen. Übt beide Hände auch
unbedingt mal einzeln, Ihr werdet Euch wundern, was Ihr da alles
entdeckt... Das Ganze klappt natürlich auch bei relativ
einfachen Sachen, wie Liedbegleitung, wo ja auch schon mal
"Haker" bei Wechseln sein können...
Mentales Training des Motorischen heißt dann, sich die
Fingersätze links und rechts gedanklich einzuprägen. Das kann
wirklich einiges an Konzentration kosten (nach zwei Takten im
Kopf ist man/frau erstmal erledigt...), aber durch Traing lässt
sich "der Muskel im Kopf" stärken, wie jeder andere
Muskel im Körper (jetzt werdet Ihr alle Brain-Schwarzeneggers...
;-). Ihr werdet nach einer Weile mentalen Traings merken, daß
Ihr einen Sprung gemacht habt und alles plötzlich sehr
schlüssig funktioniert & klingt - probiert's aus :-)
Was nutzt
uns das für's Gitarre spielen???
Wir GitarristInnen kämpfen immer
mit diesem kniffeligem Instrument, das jede Unsauberkeit beim
Greifen oder Anschlag der Saiten mit Schnarren & Scheppern
"bestraft". Über diesem technischem Kampf vergessen
wir leicht uns auf die Musik zu konzentrieren. Oft denken wir
eher an Fingerfolgen und dabei meist noch eher die in der linken
Hand, wo noch nicht mal der eigentliche Klang entsteht (sondern
in erster Linie "nur" die Tonhöhen), als an den Ton
der am Ende ans Ohr des Publikums gelangen soll. Vor lauter
Konzentration auf den Fingerkampf, hören wir uns nicht mehr
richtig zu.
Gehörbildung trainiert das Klangvorstellungsvermögen. Beim
Audio Mentalem Training kannst Du Tonfolgen, Akkordverbindungen,
ganze Stücke vor Deinem inneren Ohr abspulen.. Dadurch kannst Du
beim Spielen (oder auch eine halbe Stunde vorher, ganz ohne
Gitarre) genau "planen", wie Du die Töne gleich
"servieren" möchtest. Du spielst/hörst das Stück
schon im Kopf - mit (einigem ;-) Training kannst Du das Stück
wirklich "virtuell" nur in der Vorstellung spielen,
d.h. mal Ton für Ton langsam, dann ganze Linien in einem Rutsch.
Natürlich muss man/frau vorher das
Stück sehr gut "studieren", d.h. superlangsam gespielt
haben und jede Tonfolge auch beim Spielen gut mitverfolgt haben.
Erfahrene Leute (sehr erfahrene Leute...) können das aber auch,
in dem sie das Notenblatt intensiv durchgehen, passagenweise
mitsummen, innehalten und immer wieder versuchen den Klang
innerlich zu hören. Das Ganze fördert enorm die
Konzentrationsfähigkeit und die Sicherheit mit der das Stück im
wahrsten Sinne "beherrscht" wird.
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