Ich selbst bin ja nicht so der
Geschwindigkeits-Fanatiker auf der Gitarre (böse Zungen
sagen jetzt vielleicht, "der ist nur zu faul sowas
zu üben" ;-), aber es ist natürlich schon
beeindruckend (wenigstens für 2 Minuten - hämisch grins
;-), wenn jemand richtig vom Leder ziehen kann und mal
ein paar Läufe richtig auf der Gitarre abheizen kann. Gerade ein Metronom verleitet ohne Pause minutenlang die gleichen Bewegungsabläufe an der körperlichen Belastungsgrenze runterzuhämmern - am nächsten Tag bedanken sich die Finger, Sehnen und Gelenke dann je nach dem mit Verspannungen und Schmerzen. Mein Erfahrung ist: Ein
Metronom kann stundenlang auf Tempo 180 tackern - der
menschliche Körper nicht! Ich
stell Euch jetzt eine Übemethode vor, wie Ihr relativ
schonend an Eurer Grenzgeschwindigkeit arbeiten könnt.
Wenn Ihr genug Pausen zwischendurch macht (immer mal
wieder die Hände lockern und fühlen ob Verspannungen da
sind) und nicht zu ehrgeizig (verspannt ;-) zur Sache
geht, werdet Ihr damit Eure Anschlagsgeschwindigkeit und
das Zusammenspiel der Hände erheblich verbessern
können. 1. Bequeme Spielgeschwindigkeit Geschwindigkeit feststellen:Spielt folgende Übung zuerst in einem für Euch ganz gemütlichem Tempo. Wenn Ihr schon eine Weile Gitarre spielt sollte es eigentlich klappen, das Metronom auf Tempo 70 bis 80 Schläge pro Minute (beats per minute) zu stellen - ansonsten sucht Euer eigenes bequemes Tempo. Ihr spielt hier 16tel Noten, also 4 Töne pro Viertel-Schlag. Das erste 16tel von vieren ist dann immer mit dem Klick. |
1, 2, 3, 4
steht für die Finger der Greifhand. Die rechte Hand schlägt
konsequent im Wechsel von Ab- & Aufschlägen (alternate
picking). Die Klassiker unter Euch können Wechselschlag mit
Zeige- und Mittelfinger (i + m) benutzen
Wenn es noch nicht so schnell geht
(spielen mit Metronom muß man ja auch erstmal üben..) -kein
Problem. Dann macht's langsamer. Wenn es Euch zu lahm ist erhöht
die Geschwindigkeit: Es geht darum ein Tempo zu finden, wo die
Übung LEICHT SPIELBAR ist.
Abwärts kann man diese Übung natürlich auch spielen. Stellt dazu möglichst alle 4 Finger schon auf die Saite bevor Ihr anfangt zu spielen. Man nennt dies, "die Finger der linken Hand vorbereiten":
2. Grenzgeschwindigkeit feststellen:
Jetzt erhöht in 5er oder 10er Schritten die Geschwindigkeit am Metronom, bis Ihr zu einer Geschwindigkeit kommt, wo die Übung nicht mehr so gut klappt, wo leichte Aussetzer sind, die Finger müde und unpräzise werden. Wenn Ihr diese, ich nenn' sie Grenzgeschwindigkeit, gefunden habt macht erstmal eine PAUSE!
3. Kleine Einheiten mit Pausen in Grenzgeschwindigkeit üben:
Ein guter Trick schonend seine Spielgeschwindigkeit zu verbessern ist, kleine Fünfton-Gruppen in der Grenzgeschwindigkeit zu üben mit jeweils einer kleinen Pause um die Finger zu entspannen (den Trick hab ich übrigens von meinem lieben Maestro Eliot Fisk gelernt :-).
Achtet aber darauf, daß die jeweiligen fünf Töne gut klingen und, daß beide Hände sehr locker sind. Es ist nämlich gut möglich für einen sehr kurzen Moment mit gutem Klang und locker in der Grenzgeschwindigkeit (die sich im Laufe der Zeit dann stetig erhöht..) zu spielen. Die Pausen regenerieren Eure Finger und verhindern Überlastungen.
Ein letzterTipp:
Hohe Spielgeschwindigkeit
funktioniert nur mit sehr lockeren Händen. Da spielt man im
Grunde reflexhaft. Reflexe sind sind ultraschnelle Bewegungen
(z.B. das Zusammenzucken, wenn Ihr Euch erschreckt), die vom
Körper, grob gesagt, sehr schnell ausgeführt werden können, da
sie unbewußt geschehen - sie werden quasi nur vom
Unterbewußtsein gesteuert.
Die locker ausgeführten Fünfton-Übungen sorgen dafür, daß
die Bewegungsabläufe im Laufe der Zeit ins Unterbewußtsein
übergehen und damit kommt die Geschwindigkeit....
Abwärts natürlich auch wieder... - und immer schön locker bleiben!
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